2. Akt

Ein Tag vor Heilig Abend. Die Schiffer sitzen gemütlich im Wirtshaus beim Kartenspielen. Elisabeth, die Wirtin, bedient die verhärmten Gäste. Da sie heimlich in den Lehrer Franz Xaver Gruber verliebt ist, fragt sie die Schiffer, ob sie den Franz Xaver gesehen haben. Da sie sich nicht öffentlich zu ihren Gefühlen bekennt, machen ihr die Schiffer heftige Vorwürfe. Elisabeth antwortet wütend:

„Was gehen euch meine Gefühle an?“

Die Schiffer antworten sehr erregt:

„Schweig‘ doch endlich still“

Elisabeth antwortet zurück:

„Ich lass euch keine Ruh“

Die Schiffer sind verärgert und spielen weiter Karten.

„Wir bleiben jetzt hier und trinken unser Bier“

Fünf Schiffer werfen wütend ihr Geld auf den Tisch und verlassen das Wirtshaus. Gruber kommt mit seiner Schulklasse gut gelaunt im Wirtshaus an, um mit den Kindern dort zu lernen. Als er die schlechte Stimmung bemerkt, fordert er die eingeschworene Runde auf, endlich zu gehen. Es entfacht sich ein grundloser Streit. Vitus hasst Streit; der Junge sehnt sich nach Zuwendung, Wärme und Liebe. Immer wenn es Vitus unangenehm wird, geht er an den warmen Kachelofen. Diese Wärme schenkt ihm ein wenig Geborgenheit.

Mohr, der in der Türe steht, hört bereits seit längerem dem unsinnigen Streit zu. Er betritt das Wirtshaus, mischt sich in den Streit ein und ergreift sofort Partei für die Kinder.

„Setzt euch nur schnell nieder“

Um den Streit mit den Schiffern zu entkommen, beginnt Gruber mit dem Unterricht. Mohr ist enttäuscht und beklagt sich bei Gott:

„Was für Menschen“

Die restlichen Schiffer sind von dem göttlichen Gehabe so entsetzt, dass sie wütend ihr Geld auf den Tisch werfen und das Wirtshaus verlassen. Elisabeth wendet sich mit einem Gesang flehentlich an Mohr:

„Dich hat der Herrgott auserkoren“

Gruber unterbricht nochmals seine Korrekturen und wendet sich verzweifelt an Mohr. Er gesteht ihm, dass er selbst den Bischof um Hilfe gebeten hatte, um der Machtbesessenheit des Pfarrers und der unsäglichen Bitterkeit der Bürger endlich ein Ende zu setzen. Wie sollen die Kinder bei diesen Vorbildern ein normales Leben führen? Mohr verspricht Gruber, dass er ihm helfen wird. Die Kinder bitten den Lehrer, heute – ein Tag vor Weihnachten – nicht lernen zu müssen. Gruber kommt den Bitten der Kinder nach und versucht sie auf Weihnachten einzustimmen.

„Ihr Kinderlein kommet“

Wütend betritt Nässler das Wirtshaus und findet eine äußerst friedliche Stimmung zwischen dem Hilfspriester, dem Lehrer und den Kindern vor. Bösartig verbietet er ihnen das Singen und entlässt Gruber vom Schuldienst. Entschlossen untersagt er Gruber die Kinder weiter zu unterrichten und schickt sie nach Hause. Als Vitus sich der Schulklasse anschließen will, heißt er ihn einen Bastard und stößt ihn zurück. Elisabeth geht hoffnungsvoll in die Kirche, um eine Kerze für ein friedliches Miteinander anzuzünden. Gruber und Mohr bleiben mit dem verstoßenen Vitus im Wirtshaus zurück. Gruber ist fassungslos über seine Kündigung und geht nach Hause. Mohr zerreißt es vor Schmerz fast das Herz. Er wendet sich mit seinen Gedanken an Gott.